Liselotte von der Pfalz – eine Journalistin ihrer Zeit
Wir möchten auf unserer Führung das wirkliche Bild der pfälzischen Kurprinzessin und langjährigen „ersten Dame Frankreichs“ erkunden. Warum beschäftigen wir uns überhaupt noch mit der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans, bekannt als ‚Liselotte von der Pfalz‘, einer Briefe schreibenden Dame in der Zeit um 1700? –
Nicht ‚Haupt- und Staatsaktionen‘, sondern ihre Bedeutung für die Alltagsgeschichte ist es: Liselottes Briefe sind eine wahre Fundgrube für die Geschichte der Medizin, der Mode, der Jagd und des Theaters.
Termin: keine öffentliche Führung
Treffpunkt: Universitätsplatz, Löwenbrunnen
Führung individuell buchbar
Kontakt:
Tel: 06221 – 474414
Fax: 06221 – 474331
e-mail: gabriele.gerigk@gmail.com
„Ich war ein vorwitzig, muthwillig Kind“, so erinnert sich Liselotte an ihre Kindheit in der Kurpfalz, um dann mit kritischem Blick ihre Situation als Schwägerin des mächtigsten Herrschers seiner Zeit, Ludwigs XIV. von Frankreich, zu charakterisieren: „Wir seind in der Tat nichts anderst als gekrönte Sklaven.“
An den Stätten der Kindheit Liselottes erfahren Sie, wie ihre Erzieherinnen die „dolle Hummel“ zu bändigen versuchten. Die Prinzessin durfte kein Nachtessen zu sich nehmen, denn sie neigte zu etwas rundlicher Form. Kaum war die Hofmeisterin aber im Bett, da haben die Kammerjungfern die Tür einen Spalt aufgemacht und…
An stillen, von Besuchern selten entdeckten Orten zitieren wir aus Liselottes Briefen, in denen sie ihrer Freude und ihrem Kummer Ausdruck verleiht.
„Es ist nicht alles Gold was glänzt und in den magnifiquen Galerien ist man nicht allezeit am lustigsten, jedoch ist die Langeweile dasjenige, worüber man sich am wenigsten beschweren kann…
Als junge Ehefrau am Hof des Sonnenkönigs kommentiert „Madame“ mit Witz und Scharfsinn Personen und Begebenheiten in ihrer Umgebung und gibt uns Einblick in das Leben am glanzvollsten, aber auch dekadentesten Hof Europas.
„Ich habe solches mit meinen eygenen Ohren gehört und der Liebhaber bekennte, daß er solches von nöhten [hatte], weillen er den abend zuvor zu viel gefreßen hette, so ihm ein groß magenwehe verursagte, drumb wolle er ein clistier nehmen, umb desto besser wieder zu Mittag zu eßen… “